Kurzbiografien / Selbstbeschreibungen
Rosangela Araujo „Janja“, ist Historikerin
und die Anfänge ihrer Capoeira Angola Praxis liegen im Beginn
der achtziger Jahre in Salvador, mit João Grande, Moraes und
Cobrinha als ihren Meistern. Seit 1994 lebt sie in São Paulo,
wo sie das Institut Nzinga zu Studien der Capoeira Angola und Traditionen
der Bantu gründete. Es ist eine NGO, deren Zielsetzung neben der
Bewahrung der Fundamente und Traditionen der Capoeira Angola auch der
antirassistische und antisexistische Kampf ist. In diesem Sinne finden
Weiterbildungen und Vorträge in Brasilien
und im Ausland statt. Der Universität in São Paulo legte
sie eine Dissertation und eine Habilitation über Capoeira Angola
vor. Sie arbeitet als Koordinatorin in Projekten die selbstbestärkende
Handlungen fördern, um jungen Schwarzen den Eintritt und Verbleib
im universitären Studienbetrieb zu ermöglichen.
Paula Cristina da Silva Barreto “Paulinha”, begann
ihre Geschichte als Capoeirista in Salvador / Bahia zu Beginn der achtziger
Jahre in der Gruppe Capoeira Angola do Pelourinho „G-CAP“.
Anfang der neunziger Jahre erhielt sie den Titel zur Contrameisterin.
1998 zog sie um nach São Paulo, lebte dort vier Jahre und nahm
teil am Strukturierungsprozess der Capoeira Angola Gruppe Nzinga. In
dieser Zeit wirkte sie mit bei der Organisation verschiedener Veranstaltungen
und der Verbreitung zahlreicher Angebote der Gruppe. Seit dem Jahre
2002 wohnt sie wieder in Salvador, wo sie die Aktivitäten weiter
unterstützte und eine eigene Nzinga- Gruppe aufbaute. Während
ihrer gesamten Geschichte hielt sie einen konstanten Dialog mit anderen
Capoeira Angola Gruppen aufrecht und nahm an verschiedenen Veranstaltungen
teil, die innerhalb und außerhalb Brasiliens organisiert wurden.
Darüber hinaus erhebt sie als Soziologin Untersuchungen über
Rassismus, Jugendlichkeit, Hochschullehre, Identität und schwarze
Kultur auch im Rahmen der staatlichen Universität von Bahia. Diese
Themen, sowie auch die Capoeira waren Gegenstand verschiedener verfasster
Artikel und Essays.
Cristina Nascimento „Cris“, begann ihre Capoeira- Praxis
1993, wo sie im Alter von 28 Jahren in den G- CAP Rio de Janeiro unter
Leitung von Mestre Neco eintrat und dort sieben Monate trainierte.
Dann wechselte sie zu Mestre Emanuel dessen älteste Schülerin
sie heute ist. Sie nahm teil an der Gründung seiner Gruppe Ypiranga
de Pastinha. Im Dezember 2003 erhielt sie den Titel zur Contrameisterin
und gibt heute Unterricht in den Räumen der Gruppe Ypiranga im
Zentrum von Rio de Janeiro.
Maria Eugenia Poggi „ Gegê”, trat
ein in das Universum der Capoeira Angola durch die Unterweisung von
Mestre Cobra Mansa Ende 1995, als sie ihren Wohnsitz nach Washington
D.C. verlegte. Sie war anwesend bei der Gründung der internationalen
Capoeira Angola Stiftung (FICA) im Jahr 1996 und hat seitdem teilgenommen
an allen internationalen Treffen, die durch die Stiftung realisiert
wurden. Mit Anderen zusammen organisierte sie ebenfalls das erste Angoleira
- Treffen 1997 in Washington „Frauen in Bewegung“ sowie
fünf weitere Frauen – Treffen, die von der FICA umgesetzt
wurden ( Philadelfia ´99, Oakland ´01, Seattle ´02,
Seattle ´03, Seattle ´05) und trat bei den drei letztgenannten
auch als Lehrerin auf. Im März 2003 war sie eingeladen am Angoleira
- Treffen in Rio teilzunehmen und im Juli desselben Jahres erhielt
sie offiziell den Titel der Trainerin, während des internationalen
FICA – Treffens in Belo Horizonte, Brasilien. Ende 2003 zog sie
um nach Lima / Peru, führte dort einige Workshops durch und kehrte
Anfang 2005 zurück nach Washington DC, wo sie seitdem eine der
Verantwortlichen für die dortige FICA – Gruppe ist.
Susanne Oesterreicher „Susy“, begann
mit Mestre Rosalvo vor 15 Jahren Capoeira Angola zu trainieren. Sie
assistierte ihm bei seinen Workshops in Europa, USA und Brasilien.
Gemeinsam organisierten sie 1993 das 1. Capoeira Angola Treffen in
Europa / Berlin. Diesem Treffen folgten noch weitere große internationale
Treffen, zu denen Mestre João Grande, João Pequeno, Mestre
Moraes, Mestre Cobra Mansa, Mestre Ciro und viele andere eingeladen
wurden. 1997 gründete Susy gemeinsam mit ihrem Meister Rosalvo
die Academia Jangada, zu diesem Zeitpunkt die erste Capoeira Schule
in Europa. Dort unterrichtet sie seit 1999 die Kindercapoeiragruppe
der Academia Jangada. Im März 2002 wurde sie von Mestre Cobra
Mansa zum 4. internationalen. Frauen- Kongress nach Seattle / USA eingeladen.
Im selben Jahr erhielt sie den Titel zur Contramestra.
Beatriz Moreira Costa - Ilê Omi Ojuarô “Mãe
Beata de Yemonjá“, wurde im Alter von 25 Jahren
in die Religion initiiert, durch die Ialorixá Olga, Matriarchin
aus Alaketu. Dies ist eine Candomblé- Gemeinschaft, die ihre
Anfänge im 17. Jahrhundert im Nordosten Brasiliens hat. Schon
als Kind nahm sie teil an der sozialen Welt des Candomblé und
erlernte seine Traditionen. Geboren am 20. Januar 1931, auf einer
Zuckerrohrplantage in Bahia, wuchs sie in der Umgebung von Cachoeira
auf. Diese Region war gekennzeichnet durch die Anwesenheit von alten
Männern, Frauen und deren Nachkommen, welche die Jahre der Sklaverei überlebt
hatten. Mãe Beatas Kindheitsjahre waren erfüllt von den
Geschichten, die diese Menschen erzählten. Geboren wurde sie
auf der Wegkreuzung einer Plantage, mit Hilfe einer alten afrikanischen
Hebamme, Tia Afalá, die verkündete, das neugeborene Kind
sei die Tochter von Yemonjá, der Göttin verbunden mit
Mütterlichkeit und Ernährung und von Exú, dem mächtigen
Gaunergott, der über die Kreuzungen herrscht und alle Beziehungen
zwischen den Menschen und den Heiligen vermittelt. Mãe Beatas
Erfahrungen als Candomblé- Priesterin hatten immer eine sehr
tiefe politische Dimension. So spielt sie sowohl eine aktive Rolle
in der Frauenbewegung, in der Bewegung der Schwarzen und in interreligiösen
Debatten, als auch in der Entwicklung fortlaufender sozio- kultureller
Programme, die sich auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft von
Miguel Couto beziehen. Miguel Couto ist eines der Arbeiterklassenviertel
ein Stück außerhalb von Rio de Janeiro, wo sie schon seit über
zwanzig Jahren lebt. Eine ihrer vielen Initiativen war es, die Räume
des Candomblé für die umliegende Gemeinde zu öffnen
und sie in ein kulturelles Zentrum zu verwandeln. Leute aus der Nachbarschaft
werden dort unterrichtet und nehmen an kulturellen und politischen
Foren teil. Seit 1992 reist Mãe Beata zu Konferenzen in ferne
Länder und hält Vorträge in verschiedenen Städten
Brasiliens. Sie besuchte auch schon Deutschland und die Vereinigten
Staaten, wo sie eingeladen war über ihre Lebenserfahrungen zu
sprechen und ihr großes Wissen über Candomblé zu
teilen.
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Dieser Text ist eine gekürzte Fassung und wurde geschrieben
von Vânia Cardoso, Anthropologin, die zu Frauen und afro- brasilianischer
Religion forscht.
Liebe Leute, traurigerweise müssen wir euch darüber informieren das Mãe Beata aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sein wird am Ostertreffen in Köln teilzunehmen. Sie wird sich im April einer Augenoperation unterziehen müssen und unterliegt einem ärztzlichen Verbot zu Reisen. Über entsprechende Programmänderungen werden wir euch an gleicher Stelle unterrichten, bezüglich des Eröffnungsrituals und des Symposiums am Sonntagabend.
Liebe Grüße von der Organisation.
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